Ich habe beim 35. Chaos Communication Congress, dem 35c3, einen Vortrag gehalten. Thema war eine Einführung in Deep Learning. Falls ihr ihn anschauen wollt, geht das auf media.ccc.de. Der Vortrag ist auf englisch, eine deutsche Synchronisation gibt’s auch.

Was ich am häufigsten zu diesem Vortrag gefragt werde (an dieser Stelle einmal: ts ts ts), ist: Wie hast du die Folien gestaltet?

Ich vermute, viele erwarten eine Antwort a la „Ich habe das magische Tool XYZ benutzt!“ oder „Wenn du in PowerPoint auf $MAGIE klickst, passiert das von alleine!“. Ich muss euch leider enttäuschen. Ich habe (fast) keine Magie eingesetzt. Der „Trick“ ist: Ich habe sehr viel Zeit investiert, damit die Folien so aussehen, wie sie aussehen. Ein paar Tipps kann ich euch aber trotzdem geben.

Zur Technik: Ich nutze Keynote, welches leider nur auf macOS funktioniert. Wenn’s schön aussehen muss, greife ich halt doch gerne zum Mac. Vieles von dem, was ich gemacht habe, geht aber in jedem anderen Programm auch.

Zum Vortragsstil: Ich gebe häufiger Vorträge. Was ich dabei gelernt habe: Jeder Jeck is anders. Ich kann (und will) mich nicht von Text auf Folien zwingen lassen, etwas bestimmtes zu sagen. Ich muss einen Vortrag frei halten können. Kann ich das nicht, verstehe ich auch nicht genug vom Thema, um einen Vortrag drüber zu halten. Kann ich das, brauche ich keinen Text auf Folien. Für mich gilt fast ohne Ausnahme: Auf Folien gehört (so gut wie) kein Text. Der Text kommt von mir, akustisch. Auf Folien gehören Illustrationen. Der Nachteil daran ist natürlich, dass ich die Folien nicht weitergeben kann, damit sie jemandem als Gedankenstütze oder zum Selbststudium dienen. Der Vorteil ist, dass das Publikum besser versteht, was ich herüberbringen möchte.

Zum Folienstil: Ich habe zunächst mal einen halben Tag damit verbracht, einen ordentlichen Folienmaster zu bauen. Sprich: Den Gradienten einzubinden (wofür ich GIMP benutzt habe), die Farben als Farbpalette abzuspeichern und einige Standardformen und Texte sowie Folientemplates zu erstellen. Danach habe ich nach und nach die Folien erstellt. Immer und immer wieder verbessert und die Hälfte davon am Ende gar nicht benutzt. Keine einzige Folie war beim ersten Versuch „richtig“. Keine. Mein Trick also: Viel Zeit investieren, nicht frustriert sein, wenn man etwas ändert und nicht mit halbgaren Folien zufrieden sein.

Und falls ihr bis hier hin gelesen habt (und mir damit gezeigt habt, dass ihr auch bereit seit, etwas Zeit zu investieren), gibt’s jetzt doch den einen Trick. Den Trick, der (falls sinnvoll eingesetzt) dafür sorgt, dass meine Folien sich anfühlen als würden sie aufeinander aufbauen, in einander übergehen, sich auseinander entwickeln — und nicht einfach eine lineare Abfolge von lieblosen Folien sind. Hier kommt das kleine bisschen „Magie“. Fast alles, was sich auf meinen Folien bewegt hat, ist die Überblendung „Magic Move“. Ja, ich habe kaum Animationen, fast alles sind einzelne Folien, die aber so sinnvoll ineinander überblendet werden, dass es „wie aus einem Guss“ aussieht. Der Magic Move bewegt die Teile von der ersten Folie an die passende Stelle (und in die passende Form) auf der nächsten Folie. Damit kann man extrem gut Gedankengänge und deren Entwicklung grafisch abbilden. Guckt mal, ob das Präsentationsprogramm eurer Wahl einen solchen Folienübergang anbietet und übt ein bisschen, damit ihr beim nächsten Vortrag von Anfang an diese Funktion im Hinterkopf habt.

Und an dieser Stelle auch noch mal: Danke für das implizite und explizite Lob! Der Vortrag hat mir sehr viel Spaß gemacht (in der Vorbereitung und beim Halten) und das Feedback dazu ist überwältigend 🙂